Kinderfuß
Der kindliche Knick-Senk-Fuß
Was sich hinter der Diagnose verbirgt.

Der kindliche Knick-Senk-Fuß ist durchaus häufig anzutreffen. Besteht keine neurologische Erkrankung oder eine Erkrankung, welche andere Ursachen hat und zu Veränderungen der Muskeln, Sehnen oder Knochen führt, kann man zunächst von einer normalen Entwicklung des Kindes ausgehen. Der Fuß der Kleinkinder ist zu Beginn des Laufens noch von gut entwickeltem Weichteilgewebe umgeben. Bis zu einem ungefähren Alter von 6 Jahren sind fast alle Füße „normale“ Knick-Senk-Füße. Bis zu einem Alter von 10 Jahren bildet sich die Längswölbung auf der Innenseite des Fußes aus. Bei einem geringen Prozentsatz der Kinder persistiert der Knick-Senk-Fuß, teilweise nimmt er noch zu. Das Übergewicht ist als bisher einziger Risikofaktor festgestellt worden.
Wie Ihre Behandlung abläuft.
Bei der Untersuchung wird neben der Krankengeschichte eine körperliche Untersuchung durchgeführt. Dabei wird der/die Patient/in gebeten verschiedene Gang- und Standarten zu demonstrieren. Die Beweglichkeit der Fußgelenke wird gemessen. Röntgenbilder unter Belastung und eventuell Computertomografien oder Kernspinuntersuchungen sichern die Diagnose.

In den meisten Fällen sind konservative Maßnahmen ausreichend. Anstreben eines normalen Körpergewichtes, Tragen von weichen Schuhen, welche ausreichend weit und lang sind. Das Laufen auf unterschiedlichen Belägen barfuß, um die Muskulatur zu stimulieren. Zur Unterstützung und Wachstumslenkung sind Einlagen, eventuell mit sensomotorischer Bettung sinnvoll. Die grenzwertigen Befunde sollten immer wieder kontrolliert werden, um einen Zeitpunkt für eine eventuell notwendige operative Korrektur nicht zu verpassen. Während des Wachstums lassen sich durch entsprechende, kleinere Maßnahmen bessere Erfolge erzielen.
Bei der ersten ambulanten Untersuchung und nach der Befunderhebung, besprechen wir, ob zunächst konservativ, also ohne Operation, möglicherweise ein operativer Eingriff baldmöglichst oder erst später erfolgen sollte. Konservative Maßnahmen sind Physiotherapie, Einlagen, Schuhzurichtungen oder Orthesen. Ein mögliches OP-Verfahren, die Nachsorge und mögliche Risiken wird mit Ihnen und Ihrem Kind ausführlich erörtert.
Sollten Sie sich für eine Operation entscheiden, vereinbaren wir einen Termin mit Ihnen.
Am Vortag der Operation besprechen wir mit Ihnen noch einmal den Ablauf der Operation sowie die Narkose. Erst am Tag der Operation kommen Sie stationär zu uns in die Klinik.
Je nach Operationstechnik ist eine mehrwöchige Teilbelastung in einer speziellen Orthese notwendig.
Was Sie bei der Operation erwartet.
- Sehnentransfer-OP
- Aufrichtung durch eine temporäre Gelenksperre
- knöcherne Versatzoperationen
- Stilllegung – Versteifungen von einzelnen Gelenken (im Kindesalter und bei Jugendlichen sehr selten)
Sehnentransfer -OP´s
Die Kraft der Muskulatur wird über die Sehnen auf die Knochen übertragen. Die Verlagerung von Sehnen korrigiert eine Fußfehlstellung oder ersetzt eine fehlende Kraft, wenn ein Muskel nicht kräftig genug ausgebildet ist. Der Fuß wird korrekter aufgesetzt, das Gangbild wird positiv beeinflusst.
Aufrichtung durch eine temporäre Gelenksperre
Erkennt man, dass im Alter von ca. 10 Jahren die spontane Aufrichtung des Fußes nicht zu erwarten ist, kann durch einen kleineren, operativen Eingriff das Gelenk zwischen Sprung und Fersenbein mit einer Schraube temporär geblockt werden. Die Technik ist als Arthrorise bekannt und wurde vom M. de Pellegrin Ende der 8o-ger Jahren entwickelt. Die Wirkung ist frappierend, die Schraube wird von den Kindern gut toleriert und am Ende des Fußwachstums wieder entfernt.
Knöcherne Versatzoperationen
Gelegentlich sind durch eine Laune der Natur Knochen zu groß oder zu klein angelegt. Mit der Verschiebung, Verkürzung oder Verlängerung eines Knochens nutzt man die biomechanischen Eigenschaften der Zugkräfte der Muskulatur.
Versteifungen von einzelnen Gelenken
In seltenen Fällen sind Fußwurzelknochen teilweise durch knöcherne Brücken miteinander verbunden (Coalitiones). Dies kann sich in ausgeprägten Knick-Senk-Füßen darstellen oder auch erst im Alter des Heranwachsens um das 17. Lebensjahr klinisch zum Vorschein kommen. Wenn das Fußwachstum um das 15. Lebensjahr abgeschlossen ist, kann es notwendig werden durch Operationen an Knochen und Gelenken die Fehlstellung oder die Schmerzen zu beheben.Der Zugewinn an Schmerzfreiheit und Stabilität überwiegt bei Weitem den Verlust an Funktion.